frau s. hat sich die letzten tage wieder mal gefragt, was sie von der höflichkeit ihrer männlichen kollegen eigentlich so halten soll.
wenn sie ganz ehrlich ist, findet sie das manchmal sehr anstrengend. und dann, wenn sie es eigentlich erwartet, ist plötzlich nix mehr davon zu sehen.
restaurantbesuche sind so ein thema.
hier denkt frau s., es wäre höflich der dame am tisch zuerst einzugießen. oder zumindest mal in die runde zu gucken, ob andere gläser auch leer sind, bevor man das eigene füllt. nö. unnötig. wer zuerst die flasche in der hand hat, ist am zug. das war's. sollte herr knigge hierzu eine leitlinie haben, ist's den herren jedenfalls egal. gut. wäre frau s. dann auch egal... wenn die sache mit den türen nicht wäre!
auf reisen, wenn man mit den kollegen richtig strecke zurück legt, gibt's an jeder tür gerangel.
frau s. meint, wer zuerst an der tür ist, geht zuerst durch. das ist offensichtlich nicht nach knigge. vor jeder tür machen die werten herren eine vollbremsung und lassen frau s. den vortritt. das ist anstrengend. frau s. muss ja dann nicht nur schnell vorbei zischen, damit der stau an der tür nicht größer wird, sondern auch noch ihre volle aufmerksamkeit auf etwaige türen richten, die es zu passieren gilt. damit sie vielleicht schon mal zur stauvermeidung vorne weg rennen kann. lästig. und passiert komischer weise nur auf reisen. im büro hält frau s. niemand die tür auf... oder den weg frei. ;)
Wenn es aber um typisch weibliche Büroaufgaben geht, wie z.B. Post öffnen, wenn die Assistentin mal nicht da ist oder einen Kaffee in einen Termin servieren, da werden dann immer nur die weiblichen MItarbeiterinnnen angesprochen.
und zweitens: benimmregeln sind ja nicht erfunden worden um männlein und weiblin zu unterscheiden, sonder um das miteinander einfacher zu gestalten.
das ist so mit dem grüssen: passiert immer von unten nach oben, rangniedrigere person grüsst ranghöhere person.
wer geht auf der (wendel)treppe aussen: die person, die nach unten geht, warum? versuchen sie einmal das gegenteil.
usw.
leider wird es den y-chromosomenträgern oft zu einfach gemacht. was logisch ist, wird durch gendering zu ersetzen versucht und endet im desaster.
das hat ja alles nichts mit mann und frau und obrigkeit und untrigkeit zu tun, sondern eigentlich nur damit, dass man sich gegenseitig nicht im weg ist: warum sonst gibt es die "regeln" mit dem essbesteck und "wieso schenkt der kellner immer von rechts ein"?
wäre alles so einfach. aber die männerwelt meint neuerdings immer, es ginge um "frau gegen mann" und "weiblich gegen männlich". und dann versuchen die "männer " sich in benehmen weil wer zuschaut, und dann geschehen eben die unglücke.
ja, die sache mit den 'hacken im galopp' kenn ich auch. bin aber jedes mal selbst überrascht, wie schnell man mit den dingern unterwegs sein kann. ;)
das mit dem kaffee übernehmen die herren zum glück selbst - allerdings finden die tassen danach den weg immer nur bis AUF die spülmaschine... aber nie HINEIN. seltsames phänomen.... ;)
Ich hatte diese Woche wieder vermehrt meine verschrienen Anfälle, weil ich einfach nirgends an meinem Körper die Aufschrift "Putze" finden kann. Extrem unkollegial, wenn ich mit einem Kunden in den Raum muß und da noch hinter den Kollegen herputzen könnt. Mach ich nu nimmer, räume den Dreck einfach zur Seite und fertig...
Hab wohl auch in den letzten Wochen mal fremde Kunden aus dem Raum geworfen *hüstel* Aber für seine Kunden ist jeder eigenverantwortlich, da muß man sehen, daß die niemand andren blockieren und fertig.
Mal sehen, wie gut ich das nächste Woche mal wieder schaff. Aber immer die gleichen Deppen... entweder bin ich müde, oder werd wirklich alt.
@kelef
Sehr schön auf den Punkt gebracht! (wie immer)
