frau s. arbeitet in einem büro, in einer firma, in einem kleinen industriegebiet.
im allgemeinen sind rundherum andere firmen. im speziellen gibt es aber das ein oder andere wohnhaus dazwischen.
eines steht nebem dem büro von frau s. - und es gehört einem gartenfetischisten. das hat natürlich den vorteil, dass frau s. immer auf einen gepflegten garten blickt, wenn sie aus dem fenster schaut. andererseits sieht frau s. dann aber auch, wieviel arbeit so ein garten macht.
sie sieht es. und sie HÖRT es!!!!
3/4 des jahres bedeutet es, fast jede woche den rasenmäher zu hören. das ist so ein kleiner aufsitzmäher. ein mini-traktor, mit dem der herr nachbar seine nicht gerade kleine fläche abfährt. mit hingabe. und ruhe. also innerlicher ruhe. denn äußerlich macht das ding einen heidenlärm!
wenn die fenster zu sind, stört frau s. das nicht. aber rasen mäht man ja zu zeiten, in denen auch fenster gerne auf sind. dann versteht frau s. ihr eigenes wort nicht mehr - und das, was durch's telefon kommt, schon gar nicht.
wenn der rasenmäher in der grage bleibt, sind elektrische heckenscheren auch eine gern genutzte abwechslung. der effekt ist der gleich wie beim rasenmäher.
jetzt im winter war in nachbar's garten ruhe. die fenster im büro allerdings auch meistens geschlossen.
seit zwei tagen gibt es plusgrade und statt schnee fällt jetzt regen. beides animiert den nachbarn offensichtlich, seinen garten auf das frühjahr vorzubereiten. heute dröhnte schon mal die heckenschere - und bleibt es erstmal trocken, lässt der rasenmäher sicherlich auch nicht mehr lange auf sich warten.
den herrn mörike möchte frau s. am liebsten korrigieren:
"horch - von fern ein lauter rasenmäherton! frühling, ja du bist's. dich hab ich vernommen!"
frau s. hat ihr fenster wieder geschlossen. wer braucht auch schon frische luft, die ein bisschen nach frühling duftet. wenn man so den geräuschen aus nachbar's garten lauscht, weiß man ja auch, dass er kommt - der frühling... ;)